Hoşçakal deme zamanı
Liebe DAAD-Kolleginnen und –Kollegen, Liebe Alumni und Alumnae,
sieben Jahre mit dem DAAD in der Türkei neigen sich dem Ende zu und das nehme ich als Anlass, um einmal auf diese wundervolle Zeit zurückzublicken. Im September 2016 bin ich nach meinem Masterabschluss im Fach Turkologie an der FU-Berlin mit der Nervosität, die so ein Quereinstieg mit sich bringen kann, nach einigen organisatorisch bedingten Umstellungen nicht wie ursprünglich gedacht und beworben in Eskisehir, sondern in Ankara gelandet. Der Campus der Bilkent-Universität zog mich direkt in seinen Bann und so verflogen die zwei Semester als Sprachassistentin nur so dahin. Nach zehn Monaten zu gehen erschien mir viel zu früh und als mir angeboten wurde eine zweite Sprachassistenz in Ankara zu machen, nahm ich das Angebot dankend an. Die Zusammenarbeit mit dem IC Ankara und den LektorInnen und SprachassistentInnen vor Ort brachte ungemein viel Spaß mit sich und an dieser Stelle möchte ich mich bei allen KollegInnen des damaligen IC-Ankara und den LektorInnen und SprachassistentInnen bedanken, ohne die meine Zeit in Ankara nur halb so lehrreich und schön gewesen wäre.
So bekam ich 2017 die Möglichkeit weiter in Ankara zu bleiben, wechselte aber dafür die Hochschule und kam für zwei Semester an die Gazi-Universität, die mir nach der Bilkent –Universität wie eine andere Welt vorkam, das Profil der Studierenden und Lehrenden unterscheidet sich erheblich von dem der privaten Bilkent-Universität.
Doch die beiden Semester an der Gazi reichten mir einfach nicht. Ich wollte mehr von der Türkei und so bewarb ich mich auf ein DAAD-Lektorat in Adana im Südosten der Türkei. Doch auch zu Beginn meines Lektorats blieb mir das bürokratische Chaos nicht erspart und so gab ich den Standort Adana nach knapp drei Monaten auf und hoffte auf ein alternatives Lektorat in der Türkei. Und wie das Schicksal manchmal so spielt, meldete sich die Anadolu Universität, die in der Sprachassistenz 2016 meine erste Wahl war, mich aber abgelehnt hat, positiv auf die Anfrage des DAAD zurück und ich kam 2019 als Lektorin an den Standort, den ich bereits 2016 so spannend gefunden hatte. An dieser Stelle möchte ich mich bei den KollegInnen in der DAAD Zentrale in Bonn, allen voran Frau Schlamm und Frau Lamberz bedanken, die mich in diesem Chaos nicht im Regen stehen lassen und mir in jeglicher Hinsicht den Rücken gestärkt haben.
Eskisehir ist eine sehr charmante Stadt mit hohem Lebensstandard und ganz eigenem Flair. Mit dem Zug kann man Eskisehir sowohl von Istanbul aus, als auch von Ankara aus sehr einfach erreichen, zumindest ein Tagesausflug aus einer der Großstädte lohnt sich sehr.
Ich bin unglaublich froh, dass ich nach der kräftezerrenden Zeit in Adana, in Eskisehir ein zu Hause gefunden habe. Mit neuer Energie und großer Motivation startete ich in mein Lektorat, als etwa in der Mitte meines zweiten Semesters die Corona-Pandemie nicht nur mein Lektorat, sondern auch die ganze Welt auf den Kopf stellte. Erneut hieß es spontan auf Veränderungen zu reagieren und sich in die Online-Lehre einzuarbeiten. Diese zog sich in der Türkei bis zum Wintersemester 2021/22. Durch das Erdbeben im Südosten der Türkei, das zu Beginn dieses Jahres das ganze Land erschütterte, wurde erneut auf die Online-Lehre umgestellt.
Alles in Allem kann ich sagen, dass meine Zeit mit dem DAAD in der Türkei geprägt durch Umstellungen und Spontanität war, die für das Land und die Leute vor Ort total normal sind, mich allerdings häufig vor Hürden gestellt haben. Doch genau nach diesem Abenteuer habe ich zum Ende meines Masters 2016 gesucht und in der Türkei gefunden. Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich in meiner „Wahlheimat“ machen durfte.
Abschließend möchte ich mich bei meinen KollegInnen an der Bilkent-, der Gazi- und der Anadolu-Universität bedanken, vor allem aber bei den Studierenden, die diese Zeit für mich so besonders gemacht haben und die ich alle in mein Herz geschlossen habe.
Meinem Artikel anlässlich meines Abschiedes habe ich als Überschrift ein Türkisches Sprichwort gegeben. Frei übersetzt bedeutet es „Es ist Zeit Tschüss zu sagen, aber ich denke, „Tschüss“ klingt traurig und ich bevorzuge ein „Hallo“. „Hallo neues Abenteuer“.
Und nach diesem Motto schaue ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge in die Zukunft und freue mich auf alles, was noch kommt. Auf dem Weg in mein neues Abenteuer habe ich die Erfahrungen und noch vieles mehr im Gepäck, das ich aus meiner Zeit in der Türkei mitnehmen durfte und das für immer.
Rebekka Toder